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KLASSIK – AUTOGRAPHEN

Die Sammlung von Willi Seifert

Martha Argerich mit Willi Seifert

Martha Argerich mit Willi Seifert

Der 1935 in Sachsen geborene Willi Seifert schreibt am 17. Mai 1979 an den von ihm hoch verehrten chilenischen Pianisten Claudio Arrau: „Im Jahre 1951 wurde ich als Leipziger Oberschüler in ein Gewandhauskonzert buchstäblich geschickt. Damals konnte ich nicht ahnen, daß dieses für mich erste Konzertereignis bestimmend für mein weiteres Leben sein würde. Nach meiner Übersiedlung nach München erlebte ich im Herbst 1960 erstmals einen wirklich großen Klavierabend im Herkulessaal. Es war die erste Begegnung mit Ihrer Kunst, die mich nach Konzertende vor Begeisterung und innerer Erregtheit ins Künstlerzimmer drängte. Aus Verlegenheit bat ich Sie damals um ein Autogramm. Das werde ich nie vergessen. Mittlerweile habe ich in nahezu 19 Jahren über 3000 Unterschriften von Musikinterpreten zusammengetragen, und alle in der persönlichen Begegnung – eine mir selbst auferlegte Bedingung, weil ich nicht nur das Gehörte, sondern auch das Wesen des musizierenden Künstlers erfassen möchte.“

Bis zum Ende seines Lebens hatte sich die Zahl der so gesammelten Autogramme und Autographen auf über 10000 summiert. Sich selbst bezeichnete Willi Seifert als Faktotum der Münchner Philharmoniker, der viel gehört und erlebt habe. An den Dirigenten und Pianisten Wolfgang Sawallisch schreibt er 1978: „Da ich berufsmäßig nicht mit Noten, sondern vielmehr mit technischen Zeichnungen zu tun habe – als Einkäufer einer bedeutenden Münchner Triebwerksfirma, bedeutet für mich die Musik einen unerläßlichen Ausgleich zum Alltag. (…) Wenn ich Autogramme, Briefe, Bilder, Kritiken u.s.w. sammele , dann sehe ich mich nicht als den sog. „Autogrammjäger um jeden Preis“, sondern als den Sammler von Dokumenten einer erlebten Musikepoche. (…) Beglückend in Erinnerung bleiben nicht nur die Begegnungen mit den großen Namen wie Claudio Arrau, David Oistrach, Rudolf Serkin, Elisabeth Schwarzkopf, Robert Heger, Enrico Mainardi um wahllos nur einige zu nennen, sondern auch mit jungen und nicht so bekannten Künstler, wenn man erkennt, daß ihr Musizieren vor allem auf eine nicht erlernbare Natürlichkeit zurückzuführen ist.“

Für Willi Seifert waren leben und sammeln dasselbe. Bei der Sichtung seines Lebenswerks fand ich signierte Programmhefte, Portraits, Einladungen, Fotos, Ausschnitte und viele Tausend Karteikarten, die neben der Signatur des Künstlers meist eigenhändige Programmbeschreibungen und Musikzitate enthalten sowie teils die Dechiffrierungen von Willi Seifert auf der Rückseite. Ein Schwerpunkt der Sammlung sind die Dirigenten des 20. Jahrhunderts, ein internationales Who is Who der Klassikszene, sowie die bedeutendsten Pianisten und Violinisten der Welt. Aber auch alle anderen Instrumente sind mit den Meistern ihres Faches vertreten. Daneben gibt es eine musikalische Abzweigung hin zum Jazz, mit ca 500 hochkarätigen Autographen zumeist amerikanischer Musiker. Ich wünsche Ihnen bei der Sichtung viel Glück und hoffe, dass Sie fündig werden.

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